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Georgi Umritt 2013
 

Ross und Reiter trotzen dem Regen

Die Vorbereitungen für den traditionell im Zwei-Jahres-Turnus durchgeführten Kastler Georgi-Umritt liefen seit Wochen auf Hochtouren, Gespanne und Reiter wurden eingeladen, Wägen vorbereitet, Plakate an exponierten Stellen angebracht, zahlreiche Flyer verteilt, usw. Kurzum – alles war bestens vorbereitet für einen besonders schönen Georgi-Umritt. Aber Petrus meinte es am 12.Mai nicht gut mit den Kastlern und schickte zum Umritt Wind und Regen, was die Rosserer aber nicht davon abhielt ihre prächtigen Pferde einzuspannen bzw. zu satteln, nur leider kamen nicht so viele Besucher wie erhofft, um dem Umritt beizuwohnen.

Pfarrer Heribert Schauer sprach ein Gebet und segnete die Teilnehmer und Gottes Segen verhalf auch zu einem unfallfreien Ablauf.

Bruno Six, weit über die weißblauen Grenzen hinaus bekannter Pferdefachmann, seines Zeichens Richter, Parcourschef, selbst hocherfahrener Vielseitigkeitsreiter, Auktionator und eigentlich der „Hippo-Moderator Nr.1“, war in diesem Jahr erstmals in Kastl und kommentierte den Umritt ebenso fachkompetent wie unterhaltsam. Er verstand es den Besuchern Historisches und Wissenswertes zu den Pferden, Anspannungen, Reitern und Vereinen äußerst lebendig zu vermitteln.

Sozusagen als „Vorgruppe“ sorgten die Goaßlschnalzer des Trachtenvereins Edelweiß Burgkirchen mit ihren Auftritten für die volle Aufmerksamkeit aller Besucher und zeigten, dass sie wirklich Meister ihres Faches sind.

Insgesamt konnten die Veranstalter 28 Gespanne begrüßen, davon 10 Kutschen, die zweispännig mit den verschiedensten Rassen gefahren wurden und in denen die politische Prominenz Platz nahm. 15 Motivwägen wurden überwiegend von Kaltblütern und Haflingern gezogen. 3 Gespanne waren besonders imposant, denn diese wurden 4-spännig gefahren, die beiden Wägen mit den Musikanten und der historische Brauwagen der Brauerei Stein.

Ein absolutes Novum war das Berittene Königlich Bayerische Trompeterkorps, das in der Tradition der bayerischen Kavallerie paradierte. Eine Reitergruppe mit einem Paukisten und 3 Signaltrompetern und die weiteren Musiker teils uniformiert auf einem der Wägen versetzten die Besucher mit den originalen Signalmärschen zurück in die Zeit zwischen 1804 und 1910.

Natürlich durfte die original nachgebaute Kastler Kirche, die mit dem Haflinger-Gespann von Hermann Jetzlsperger gefahren wurde, nicht fehlen.

Der Leonhardi-Verein Kirchweihdach war mit einem wunderschönen Truhenwagen dabei, auf dem die Damen des Trachtenvereins Burgkirchen mit ihrer Chiemgauer Tracht Platz genommen hatten.

Der Kastler Gemeinderat war ebenso vertreten wie die Kommunionkinder. Der Katholische Frauenbund Kastl hatte einen Motivwagen mit einem Marien-Motiv geschmückt. Der Gartenbauverein hat sich wieder etwas besonderes einfallen lassen und auf einen original alten Wagen eine kleine Hochzeitskutsche gebaut. Das Forstrevier Kastl hatte einen Wagen sinnbildlich mit Wald und Wildtieren geschmückt und auch die Jagdhornbläser darauf durften nicht fehlen. Die Edelweißschützen Kastl, die KSK, der Altmännerverein, die Kastler Landjugend und der Radlerverein wohnten dem Umritt auf eigens dekorierten Wägen bei, die Radler gaben auch noch eine Kostprobe ihrer Kunst auf den historischen Hochrädern. Die Zünfte des Schmiedes und der Zimmerer zeigten auf den Motivwägen was ihr Können ausmacht.

Weiter nahmen etwa 100 Reiter mit ihren Pferden am Umritt teil – hier waren alle Rassen vom kleinen Shettland-Pony über Huzulen, Isländer, Haflinger, Friesen, Spanische Pferde, Schwarzwälder Füchse, Süddeutsche Kaltblüter bis hin zu Warmblütern vertreten und auch die verschiedensten Reitweisen wurden gezeigt von Klassisch bis Western.

Den weitesten Anreiseweg hatten die „Osterreiter“, die mit 12 imposanten Kaltblütern und Schwarzwälder Füchsen aus Regen in der Oberpfalz kamen und ihre Pferde unter dem Sattel zeigten, zum Teil auch hochdekorierte Zuchthengste, die z.B. bei der Grünen Woche in Berlin eindrucksvolle Erfolge verzeichnen konnten.  Für Sicherheit und Ordnung sorgten zwei Polizeireiter der Reiterstaffel aus Rosenheim. Familie Barbarino aus Winhöring zeigte Pferde iberischen Ursprungs in feinster Reitweise. Die Reitergruppe vom Reitstall Schneiderbauer demonstrierte beste Jugendarbeit. Und der Turnierstall Schrankl aus Großbaumgarten präsentierte eine stattliche Anzahl durchtrainierter Turnierpferde von ihren Reitern in korrektem Turnier-Outfit vorgestellt – angeführt wurde diese Gruppe von Georg Schrankl mit der Standarte des Reit- und Fahrvereins Altötting-Mühldorf. Als Vertreter des Erhartinger Brauchtumsvereins war eine Gruppe in historischen Kostümen nach Kastl gekommen, die den Hl. Ruppert mit dem Salzfassl und die Edlen von Dornberg darstellten. Auch eine Gruppe des Georgi-Vereins Sonnham warb für den dortigen Umritt. Und viele Reiter aus dem Umkreis zeigten stolz ihre schön herausgebrachten Pferde.

Nach dem Umritt traf man sich noch im Feuerwehrhaus und saß gemütlich bei einer Brotzeit oder Kaffee und Kuchen zusammen während die Unterkastler Blosmusi mit altbayerischer Blasmusik unterhielt.

Als Fazit kann man feststellen, dass der Umritt ein wesentlich schöneres Wetter verdient hätte, sich die Rosserer aber von Wind und Wetter nicht beeindrucken haben lassen und die Besucher, die bis zum Ende ausharten, tolle Bilder und interessante Informationen geboten bekamen.

 

Bilder: Simon Graf